Es war kurz vor Weihnachten – Zeit für Familienbesuche. Wir wollten wieder zur Oma fahren, die knapp 700km entfernt wohnte. In Bayern begonnen die Weihnachtsferien immer erst am 23.12., das heißt, gleich nach der Schule ging es los auf die Autobahn, ein Weg, den viele nahmen.
Ich war der Autofahrer in der Familie, an sich kein Problem, da ich gern gefahren. Die langen Strecken fuhr ich immer Hacke hin, wir hatten ein schnelles Auto und in 5-6 Stunden Fahrt waren wir meist da. Nicht so dieses Jahr. Mit sehr viel Verkehr und richtig üblem Wetter mit Kälte und Glätte und immer wieder Stau zog sich die Fahrt hin. Stunde und Stunde. Zu unserer planmäßigen Ankunftszeit hatten wir erst die Hälfte der Strecke hinter uns. Es war herausfordernd, die Konzentration zu halten. Aber was noch hinzukam, überraschte mich in der Heftigkeit und Auswirkung. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, was es war.
Die Oma machte sich Sorgen und dachte immer wieder angstvoll an uns: „Hoffentlich passiert nichts.“ Ich weiß nicht, welche üblen Szenarien sie sich vorstellte, was uns alles passieren könnte. Alle Szenarien sind energetisch 1 zu 1 bei mir angekommen und haben mir ziemlich die Schuhe ausgezogen. Neben der Herausforderung, die Konzentration zu halten und Wetter und Verkehr in der Dunkelheit im Blick zu haben, musste ich mein System stabilisieren und meine Energie hochhalten. Es war das erste Mal, dass ich so konkret erlebte, wie sich angstvolle Gedanken von anderen bei mir auswirken. Und im Grunde war es ja sogar gut gemeint, da sie uns wohlbehalten bei sich haben wollte.
Ich habe ihr später meine Erfahrungen geschildert und sie gebeten, das nächste Mal gute Wünsche zu schicken, statt der Angstfilme. Zum Beispiel: „Ich wünsche euch ein gutes Durchkommen, eine sichere Fahrt und ein wohlbehütetes Ankommen.“ Was für ein Unterschied!