Es ist schon eine Weile her, da war ich vielleicht Mitte oder Ende 20. In einer inneren Arbeit tauchte auf einmal eine Erinnerung auf. Der Moment der Inkarnation, als die Seele die Materie berührte und sich mit ihr verband. Vorher der Sog und das gezogen sein, Liebe, Leichtigkeit, Freude. Mit dem Berühren und Verschmelzen wurde es eng, klein und fest, die Enge vielzähliger früherer Erfahrungen schwangen mit. Der Satz „Na das wollte ich nun wirklich nicht.“ tauchte auf. Gleichzeitig war klar, dass ich mich selbst entschieden habe. Nur dachte ich, es wäre irgendwie anders.
Dieses „Na das wollte ich nun wirklich nicht.“ begleitete mich viele Jahre, vor allem mit Widerstand gegen vieles. Inzwischen ist mir klar, was ich wollte und warum ich da bin. Vielleicht ist es nur ein Teil des Ganzen, aber dieser Teil ist sehr deutlich.
Es hat lange gedauert, mich zu erinnern. Aber es war auch so viel vergessen, eigentlich fast alles. Unsere Gesellschaft betrachtet sich als fortgeschritten, den Menschen, wie er jetzt ist, als Krone der Schöpfung. Ich kann mich nur an eine Leere erinnern, ein Vergessensein, Einsamkeit auf einer sehr tiefen Ebene.
Ich bin mit dem materialistischen Weltbild der DDR aufgewachsen. Wer an Gott glaubte, war irgendwie naiv zurückgeblieben und glaubte an Märchen. Nur das, was man sah, war Realität.
Es gab viele Dinge, die ich schon als Kind sah, die aber nicht benannt waren. Seien es die garstigen Zwerge, die im Garten und in der Werkstatt lebten. Oder die dumpfen Empfindungen, die mich beschlichen, wenn wir als Kinder in dem letzten Raum hinter der Garage waren, dort, wo verstaubte Tücher kantige Gegenstände verbargen und ein Fischkopf von der Decke baumelte. Hier roch es nach gruselig aufregenden Geheimnissen.
So gab es wohl Dinge, die es eigentlich nicht gab oder nicht geben sollte. Aber was war dann die Realität? Was war wirklich wahr? Was war so verlässlich, dass es ein tragendes Fundament im Leben sein konnte? Es waren wohl diese Fragen, die mich riefen und die mich meine innere Reise antreten ließen.